- Moorfunde
- Moorfunde,in der Vorgeschichtsforschung Bezeichnung für in Mooren oder in später vermoorten Seen deponierte Opfer- und Votivgaben: Boote, Metallgegenstände, Tongefäße mit Nahrungsmitteln, Tier- und (seltener) Menschenopfer (Moorleichen). Die auf Mooren gelegenen Kultstätten hatten zum Teil menschengestaltige Holzpfähle, altarartige Steinhaufen und Holzzäune. Große Moorfunde, die die Waffenausrüstung einer Heerschar umfassen (Kriegsbeute), sind offenbar Zeugnisse umfangreicher Opferhandlungen an bedeutenden Kultstätten, wobei es häufig zu rituellen Opferungen gekommen ist. Die v. a. im nördlichen Mitteleuropa, in Jütland und Südskandinavien verbreitete Sitte, Opfer- und Votivgaben im Moor oder im Wasser zu versenken, gab es schon in der Jungsteinzeit, besonders verbreitet in der Eisenzeit. Bekannte Moorfunde stammen v. a. aus Dänemark (z. B. Ejsbøl, Gundestrup, Hjortspring, Kragehul, Nydam, Thorsberg und Vimose).Vorgeschichtl. Heiligtümer u. Opferplätze in Mittel- u. Nordeuropa, hg. v. H. Jankuhn (1970);K. Raddatz: Der Thorsberger Moorfund-Katalog (1987).
Universal-Lexikon. 2012.